Liebe Gemeinde,
man hat’s nicht leicht als Leverkusener. Wenn ich früher den Leuten in Südafrika erzählt habe, wo ich herkomme, produzierte der Name meiner Heimatstadt in der Regel ein großes Fragezeichen auf den Gesichtern. Erst wenn ich die beiden Produkte erwähnte, die Leverkusen international bekannt gemacht haben, hellten sich die Mienen auf: Ach so, das Leverkusen!
Was hat Leverkusen zu bieten? Nun, zum einen eine mäßig erfolgreiche Fußballmannschaft in der Bundesliga, die sich ihr Markenzeichen, die Vizemeisterschaft, ja sogar schon als Namen hat patentieren lassen: „Vizekusen“. 1988 haben sie den UEFA-Pokal gewonnen, den es damals noch gab, seitdem haben sie es immer wieder geschafft, auf der Zielgeraden grandios zu scheitern, in der Liga und im Pokal, als hätten sie Angst vor dem Erfolg. Wie gesagt, es ist nicht leicht, Leverkusener zu sein. Außerdem gibt es unter den deutschen Fußballfans eine bösartige Unterstellung, die besagt, dass die Leverkusener sowieso alle unter Medikamenteneinfluss stehen, und das hängt zusammen mit dem zweiten berühmten Produkt, das aus Leverkusen kommt: Aspirin. Leverkusen ist – jedenfalls außerhalb der Stadtgrenzen – Bayer Leverkusen und sonst nicht viel mehr.