Liebe Gemeinde,
hinterher weiß man es immer besser.
Für uns sind die Barmer Thesen von hoher Bedeutung. Pfarrerinnen und Pfarrer werden auf sie ordiniert, sie eignen sich sogar als Predigttext im Gottesdienst; im Rückblick auf eine dunkle Zeit sind sie wie ein kleiner Lichtblick, manchmal wohl auch wie ein Feigenblatt, auch für das kirchliche Versagen in dieser Zeit.
Hinterher weiß man es immer besser.
1934 wurden schon wenige Tage nach der Bekenntnissynode heftigste Vorwürfe gegen sie erhoben. „Nun ist das Tischtuch zerschnitten“, wetterte man in Bayern und fürchtete, kein deutscher Christ werde mehr ernsthaft mit den Bekennern verhandeln. Hätte man nicht etwas diplomatischer, abgewogener, vorsichtiger reden können? An der Uni in Erlangen schimpften die Lutheraner auf die Bekenntnisunion von Barmen: wie konnte man mit Reformierten, oder – noch schlimmer: Unierten – ein gemeinsames Bekenntnis beschließen. „Das stellt die Reformation auf den Kopf“.
In scharfsinnigen theologischen Debatten wurde spitzfindig die ganze Barmer Theologie infrage gestellt: Provinzialität und Rückständigkeit wurde den Barmern vorgehalten…