Liebe Gemeinde,
wenn ich Johannes wäre, ich hätte mein Evangelium anders angefangen, ich hätte meinen Lesern den Heiland ganz anders vorgestellt. Ich meine: Ausgerechnet mit einer Hochzeit! Fängt so die Geschichte von einem Heiligen, vom Erlöser der Welt an? So – profan?
Matthäus und Lukas haben die Kindheitsgeschichten – das ist verständlich, schließlich will man ja wissen, wo er so herkommt und was das für einer ist, von dem sie da erzählen. Und Markus springt ohne große Umstände gleich mitten hinein, ohne Kindheit und Jugend treffen wir Jesus gleich bei seiner Taufe, und auch das ist verständlich, denn damit beginnt ja sozusagen sein öffentliches Wirken. Aber Johannes: Erst ein langer und ziemlich komplizierter theologischer Vortrag (Kap. 1) und dann, fast ohne Überleitung als erste größere Tat Jesu – ausgerechnet eine Hochzeit, wo der Sohn Gottes nichts besseres zu tun hat, als dafür zu sorgen, dass den Partygästen der Alkohol nicht ausgeht. Also, ich weiß nicht, ob das so den besten Eindruck macht…