Liebe Gemeinde,
manche Predigttexte prägen sich besonders eine. Über den Predigttext heute morgen habe ich meine erste ‚offizielle’ Predigt gehalten (im Proseminar an der Uni Hamburg) – er bringt irgendwie besondere Saite zum Klingen – was bleibt gleich, was verändert sich?
Um welchen Text geht’s? Es ist die bekannte Erzählung von den zwei Schwestern, Freundinnen Jesu, die uns Lukas im 10. Kapitel seines Evangeliums aufbewahrt hat. Und wieder gilt: Mit den Diskussionen und Gedanken der Rüstzeit im Hinterkopf bekommen die Worte noch einmal einen besonderen Klang:
Lukas berichtet uns: „Als sie – Jesus und seine Jünger – aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist Not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“
Ich kann mir das richtig gut vorstellen, wie Martha aus der Küche gerauscht kommt, den Brotteig von den Fingern an der Schürze abwischt und die Hände in die Hüften stemmt: „Muss ich hier eigentlich alles alleine machen?!“ …