Liebe Gemeinde,
„Gib Frieden Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf“ – das ist nicht erst unser notvolles Gebet: Das Gesangbuch ist voll von Liedern, in denen die Erschütterung über schlimme Zeiten zu spüren ist. Krieg, Not, Angst, Hunger, menschliche Niedertracht – zu allen Zeiten haben Menschen darunter gelitten, und sie tun es bis heute. Wird es denn gar nicht besser?
Ich will keine Hobbypsychologie treiben, aber anscheinend gibt es ja doch einen erkennbaren Zusammenhang zwischen großer Verunsicherung und grenzenloser Aggression: Wer verletzt ist oder sich bedroht fühlt, schlägt nicht selten um so heftiger um sich, und wer sich schwach fühlt, keilt nicht selten um so wilder aus. Keine Entschuldigung, aber beängstigende Beobachtung: Die Zwischentöne gehen verloren, es gibt nur noch schwarz oder weiß, dafür oder dagegen, Verbündeter oder Feind