Predigt im Gottesdienst zum Thema ‘Demenz’ (22. September 2013, Kirche Hünger)
Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
das Thema dieses Gottesdienstes reicht tief, tiefer, als es uns vielleicht zunächst scheinen mag. ‚Was macht den Menschen zum Menschen?’, wird ja immer mal wieder gerne gefragt, und eine der klügsten Antworten, die ich kenne, lautet: Der Mensch kann lachen, und er kennt seine Großeltern. Und in der Tat: Diese beiden Kennzeichen, so banal und selbstverständlich sie uns vorkommen, rühren ganz fundamental an unser Wesen als Menschen. Natürlich können Tiere sich offensichtlich wohlfühlen, vor Behagen schnurren oder sich beim Sprung aus dem Wasser vergnügen. Aber dass sie lachen, Humor haben, gar bewusst Witze erfinden, das konnte bislang noch nicht nachgewiesen werden, und es ist auch sehr unwahrscheinlich. Und was die Familienbeziehungen angeht: Selbstverständlich gibt es im Tierreich rührende Beispiele von Mutterliebe und gut funktionierende Sozialverbände, ja sogar von lebenslanger Treue wissen wir und von so etwas wie Trauer angesichts des Todes. Aber dass solche Beziehungen über mehr als eine Generation hinweg gehen, dass also ein Bewusstsein von Verwandtschaft zu Großeltern besteht – auch das ist unbekannt, jedenfalls bislang noch nie nachgewiesen worden – und zwar, obwohl es genetisch und evolutionär durchaus sinnvoll sein könnte! Es scheint tatsächlich zu stimmen: Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das lachen kann und das seine Großeltern kennt.