Liebe Gemeinde,
von welchem Gott reden wir eigentlich? Darum ging es im Gottesdienst und in der Predigt vergangene Woche. Das Glaubensbekenntnis Israels hat uns deutlich gemacht: Der Glaube an den einen Gott, von dem alles herkommt und der alles in der Hand hält – wirklich alles! –, ist die Grundlage auch des christlichen Glaubens. Ohne Israel keine Jesusbotschaft, kein Pfingsten, keine christliche Kirche. Aber eben auch: Der christliche Glaube an den Auferstandenen ist nicht dasselbe wie der jüdische oder der islamische Glaube. Für uns, als Christen, ist Christus der Schlüssel zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter; er, Christus, ist die Seite Gottes, an die wir uns zu halten haben.
Das war nun überhaupt nicht polemisch gemeint, sondern einfach in dem Sinne, dass es wichtig ist, zu wissen, wo man herkommt, wo man steht, was man glaubt. Sonst macht man sich und anderen etwas vor. Wenn man aber diesen Standpunkt gefunden hat, den Ort, an dem man sich gut aufgehoben weiß, dann hat das Auswirkungen. Und deshalb war es von Anfang in der christlichen Kirche selbstverständlich, von diesem Glauben zu reden, ihn weiterzugeben, einzuladen und darauf hinzuweisen. Der christliche Glaube ist missionarisch von seinen Anfängen her. Das ist übrigens keineswegs selbstverständlich, denn es gibt durchaus auch Religionen, die keine aktive Mission betreiben, der Hinduismus zum Beispiel, aber auch das Judentum – sie laden Menschen nicht gezielt zu ihrem Glauben ein, obwohl sie auch jedem Interessierten offen stehen. Der christliche Glaube aber hat diese einladende, sagen wir ruhig: missionarische Ader von Anfang an. Hören wir den Apostel Paulus im Korintherbrief, im 9. Kapitel:
„Denn wenn ich die Gute Nachricht verkünde, habe ich noch keinen Grund, mich zu rühmen. Ich kann ja gar nicht anders – weh mir, wenn ich sie nicht weitergebe! Nur wenn ich sie aus eigenem Antrieb verkünden würde, könnte ich dafür einen Lohn erwarten. Aber ich tue es nicht freiwillig, sondern weil ich mit einem Amt betraut bin. Worin besteht also mein Lohn? Mein Lohn ist, dass ich die Gute Nachricht ohne Entgelt verbreite und auf das verzichte, was mir dafür zusteht.“ (Gute Nachricht) …