Liebe Gemeinde,
wer von Ihnen, wer von euch würde sagen, dass er fromm ist, dass er oder sie ein frommer Mensch ist? Ich vermute, die allermeisten hätten doch arge Hemmungen, sich selbst so zu bezeichnen. ‚Fromm’, das klingt ja doch ein bisschen altertümlich und weltfremd, und wer möchte schon altertümlich und weltfremd sein?
‚Fromm’ – da denkt man an einen Pfarrer aus dem 19. Jahrhundert, mit Backenbart und im steifen schwarzen Rock, der viel Gutes getan und über Jahrzehnte in großer Treue seine Gemeinde betreut und zusammengehalten hat. Pfarrer Dellmann, zum Beispiel, der war vielleicht noch fromm, damals. Aber ich, fromm? Ich weiß nicht…
Oder Tante Friede, die nach dem Tod ihres Mannes jeden Tag in die Kirche ging, um dort eine Kerze anzuzünden, die das Gesangbuch auswendig kannte, die für jeden ein mildes Lächeln hatte und immer ein bisschen nach Mottenkugeln roch – das war eine fromme Frau. Aber ich, fromm? Ich weiß nicht…
Download der gesamten Predigt: Mt 6,1-4