Liebe Gemeinde,
seit je her werden die Menschen von drei Fragen umgetrieben – egal zu welcher Zeit, egal in welcher Kultur, egal ob Mann oder Frau. Wer bin ich? Wozu lebe ich? Was soll ich tun? Von den großen Philosophen bis zu den einfachsten Menschen: Diesen Fragen entkommen wir nicht, und in irgendeiner Form müssen wir darauf eine Antwort finden, wenn wir einigermaßen versöhnt und sinnvoll durchs Leben kommen wollen. Dabei hat die zweite Frage – wozu lebe ich? – ein doppeltes Gesicht: Man kann das sozusagen nach hinten fragen: Wo komme ich her? Warum bin ich hier? Auf welchem Fundament lebe ich? Man kann das aber auch nach vorne fragen: Woraufhin lebe ich eigentlich? Was darf ich hoffen oder erwarten für die Zukunft – für meine Zukunft, für die Zukunft der Menschheit, für die Zukunft der Welt? Läuft mein Leben, läuft das Leben auf irgendein Ziel hin, oder laufe ich einfach nur so, irgendwie, weiter, nachdem ich einmal angefangen habe zu laufen?
In der Begegnung mit Tod und Sterblichkeit flammt diese Fassung der Frage unvermeidlich auf, immer wieder. Angesichts des Todes lässt sich das gar nicht unterdrücken, dieses: Und jetzt? War das alles? Was bleibt von diesem Leben, nachdem wir es angemessen verabschiedet und in unsere Erinnerung eingefügt haben? Und natürlich: Was wird von meinem Leben einmal bleiben, wenn es an sein Ende gekommen sein wird? Was darf ich hoffen? Was darf ich erwarten angesichts von Tod und Vergänglichkeit? Woraufhin leben wir? …