Ich möchte über die Gemeinde sprechen und über einige der vielen Texte, die in der Bibel dazu stehen. Diese Verse betrachten die Gemeinde in der Regel aus der Vogelperspektive. So wird von oben gesagt, dass es diese kleine Armee gibt: sie sind zusammen, hören auf die Lehren der Apostel, beten, singen, sie teilen das Abendmahl, sie leben in der Gemeinschaft. Darauf finden sich in der Apostelgeschichte vom Beginn des ersten Pfingstfestes bis zum Ende des Buches mehrere Hinweise. Dann lesen wir in den apostolischen Briefen viel über die Gemeinde. Ich habe jetzt einen Text gewählt, in dem wir uns treffen können, nicht nur eine, sondern zwei Gemeinden.
Es geht um die römische Gemeinde, deren Mitglieder von Paulus mit Namen genannt werden; dabei steht im Hintergrund aber auch die korinthische Gemeinde, die ihre Grüße mit Paulus sendet. Diese Grußliste steht am Ende des Briefes. “Wir haben nichts mit ihnen zutun” – könnte man sagen – “das sind für uns nur unbekannte Namen.” Den Menschen damals aber bedeuteten sie etwas. Paulus, seine Mitarbeiter, die Römer waren Bekannte, auch wenn wir sie heute nicht mehr kennen. Das war ganz ähnlich, als wir uns aus Wermelskirchen und Sàregres zum ersten Mal getroffen haben. Wir haben viele unbekannte Namen getroffen, die uns erst einmal nichts sagten. Dann gab es langsam die Gesichter der Namen: Das ist Trixi, er ist Christoph, das ist Volker und umgekehrt: Das ist Istvàn, er ist Kristòf und so weiter. Langsam wurde zu jedem Namen ein Gesicht hinzugefügt und zu jedem Gesicht ein Name. Mit der Zeit tauchte hinter den Namen und Gesichtern das menschliche Schicksal auf. Wir lernten die Mitglieder der Gemeinde mit ihren Familien und ihrer Lebensgeschichte immer besser kennen. Während man den römischen Brief studiert, kann man ähnliches erleben. Hinter den Namen stehen Menschen aus Fleisch und Blut, die erste Christen, von denen wir gehört haben. Vergleichen wir die Namensliste der ersten Christen mit der Liste unserer Gemeinden. Da gibt es Ähnlichkeiten und Unterschiede…
Download der gesamten Predigt (pdf): Boza – Röm 16 (2018)